Privatdetektive

Einer der, wie ich finde, männlichsten Jobs auf dieser Erde. Wer wollte nicht auch schon mal ein Mike Hammer sein.

Wahnsinn – der steht da mit Hut und Mantel, mit hochgekrempeltem Kragen, eine Zigarillo – aber zumindest eine Selbstgedrehte – im Mundwinkel und schaut aus als sei er das Selbstbewusstsein selbst. Das ist der direkte Nachfolgeberuf von Clint Eastwood als Cowboy. Eigentlich ist es kein Beruf sondern eine Einstellung, mit der die wirklich coolen Männer ihr Geld verdienten.
Aber was machen diese Leute heute wirklich? Mir ist in meinem jetzigen Leben leider noch kein Privatdetektiv begegnet. Vielleicht lernt man die auch nicht kennen! Immer verdeckt ermittelnd, bleiben sie verborgen im Untergrund – wenn man viel Glück hat, sieht man mal einen, wenn man nachts um 23 Uhr beim Zigaretten holen die Augen weiter aufbekommt als der Geldeinwurfschlitz vom Automaten, am Eck stehen. Eigentlich sieht man sie nicht wirklich – was man sieht, ist die Rauchwolke des obligatorischen Zigarillos. Den Rest kann man nur erahnen durch den Schatten, den die Hutkrempe wirft.


Soviel zu dem Mythos, der allgemein bekannt ist und uns Jungs früher als Vorlage eines Berufes diente – außer dem des Millionärs und des Astronauten.
Aber was, wenn wirklich einer dieser Jungs seinen Traum verwirklichte und eine Detektei aufgemacht hat? Bekommt der tatsächlich einen Auftrag einer vermeintlich betrogenen Ehefrau, die in die Tiefen der Detektei heruntersteigen muss, um mit einem Mann, der mit Hut auf dem Kopf und seinen Füßen auf dem Schreibtisch in einer Rauchwolke, die der antike, kaputte Ventilator in der Ecke nicht mehr aufzuhellen vermag, verhüllt sitzt und seine Augen zu Schlitzen verengt, über die Gage für die nächtlichen Fotos verhandeln zu müssen?


Oder läuft das heutzutage eher wie in einem Master Minit Shop ab, indem man einfach – nach einem Blick auf die Preisliste: „Beschatten, eine Nacht mit 36 Bildern, fertig entwickelt und im neutralen Umschlag zugestellt – 19,95 Euro inkl. MwSt.“ einem Mitarbeiter, der gerade bereitsteht, seinen Wunsch äußert. Nachdem die Auftragsbestätigung unterschrieben ist, nimmt er aus dem Regal, das hinter ihm steht, aus einem der unzähligen und durchnummerierten Fächer, eine Kamera, einen Hut sowie eine Schachtel Zigarillos, holt sich aus der Umkleidekabine einen der Mäntel in seiner Größe – um dann im Fuhrpark in einen schwarzen SMART mit verdunkelten Fensterscheiben zu steigen auf dem steht: „Achtung! Beschattung“ und sich auf dem Weg macht.


Eine Bitte an alle Privatdetektive die diesen Artikel lesen: Bitte schicken Sie uns anonym einen Umschlag mit einem Bericht wie es WIRKLICH ist. Ich muss unbedingt erfahren, ob ich die falsche Laufbahn eingeschlagen habe. Danke!