Ich liebe bayerisches Bauernbrot! Seit es Pfister Brot gab, war ich ein Fan! Über Jahre. Eines Tages wurde alles anders. Leider.
Ich kaufte immer ein Viertel „Soja“ oder „Sonne“, alternierend, stimmungsabhängig. Ich freute mich auf „eine gute Stulle“ und biß kräftig zu – ins frische Brot! Dabei zerteilte ich mir einen Backenzahn, denn im Brot war ein kleines „etwas“ mit eingebacken, das ich im Schreck gleich mitverschluckte und hustete. Der Zahnarzt, den ich wenig später als Notfallpatient konsultieren mußte, kündigte ein längeres Procedere an: erste Hilfe, Nerv ziehen, Abguß machen, Krone anpassen und einkleben… Für´s erste war ein Provisorium die Lösung.
Nach Erhalt des Kostenangebotes des Zahnarztes (über 1.600 D-Mark damals!) wandte ich mich freundlich an die Pfister Bäckerei, die mir empfahlen, den Vorgang schriftlich einzureichen, damit man ihn (den Vorgang!) auch gleich an die Versicherung (die Vereinigte!) weiterreichen könne. Ich schrieb meinen Brief und erhielt keine zwei Wochen ein zweiseitiges Pamphlet der Vereinigten zur Antwort: man behielte sich vor, mich wegen Beleidigung des Unternehmens Pfister zu belangen und auf Schadensersatz zu plädieren! Begründung: ich könne weder nachweisen, daß ich ein Pfisterbrot gekauft hätte (mangels Beleg!) noch, daß es ein Pfisterbrot war, an dem mein Zahn zu Bruch ging, denn es hätte ja auch ein Steinchen in a) der Butter, b) der Marmelade, c) anderen Aufstrichen oder der Zahnverlust auf etwas ganz anderes zurückzuführen sein können.
Daraufhin wandte ich mich telefonisch an Pfister, in der Hoffnung, die Angelegenheit gütlich zu regeln (immerhin war mein Zahnarzt mein Zeuge, denn ich gehe ja nicht einfach so zum Zahnarzt!). Pfister nahm die Position ein „da kann ja jeder kommen!“ – schickte mir aber vier Gutscheine über je ein halbes Pfisterbrot.
Seither bin ich Kunde einer kleiner, privaten Bäckerei (siehe auch „Die Bienenstich Rückholaktion“).
Fazit: Pfister hat – der Größe des Unternehmens entsprechend – recht gehandelt und sich entsprechend versichert (ein pfiffiger BWLer bei Pfister würde den Posten „Versicherung“ allerdings längst gestrichen haben, denn die Knaben sind ihr Salz nun wirklich nicht wert, denn: wer behält seine Einkaufsbelege für Brot? Und wer filmt sich selbst beim Verzehr seiner Speisen um ggf. nachweisen zu können, wo ein Fremdkörper in der Nahrung verarbeitet wurde?) Die „Vereinigte“ hat recht gehandelt, denn die Versicherer sind generell ja angehalten, Profite zu machen – also Zahlungen gleich welcher Art und Höhe aus dem Wege zu gehen.
Es bleibt dem Verbraucher also nur entweder den kleinen Betrieb aufzusuchen – oder sein Brot selbst zu backen (eine im übrigen äusserst inspiriernde und zufriedenstellende Tätigkeit, wie Ihnen jeder Bäcker versichern wird!) Und was Versicherungen angeht: sparen Sie Ihre Beiträge lieber direkt in Fonds, Kommunalobligationen oder Edelmetalle – die wenigen Schadensfälle, mit denen Sie umgehen müssen, können Sie mit Sicherheit aus diesem „Topf“ bestreiten….