Die hehre Kunst ist immer eine Reise wert – und wenn es nur ins Münchner  Umland geht. In Zeiten der völligen Verwirrung durch den Kunstmarkt,  der der Beliebigkeit eine breite Straße einzuräumen scheint, fühlt sich  der gemeine Kunst-Konsument total  überfordert und zieht sich zurück.  Die Orte, an denen ehrlich gearbeitet wird, klassisch mit Leinwand,  Pigment und Bindemittel sind rar – Ateliers, in denen man sich als  Besucher inspiriert fühlt und willkommen geheißen wird, gleichen der  viel zitierten „Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen“.
 Ein solcher Ort ist Ingelsberg, malerisch gelegen im Münchner Osten und  Insidern bekannt durch die viel Aufsehen erregten „Feldzeichen“ des  Münchner Künstler Hansjörg Voth – aber das war damals, im Jahre des  Herrn 1973.
 Heute, gut dreißig Jahre später, ist die Künstlerin Gesine Frölich hier  zu finden. Sie tat vor einiger Zeit einen beherzten Schritt, überredete  ihre Familie und baute den ersten Stock eines ehemaligen Bauernhauses  aus und um: Ziel war, dort nun endlich – nach Jahren der inneren und  äußeren Reisen – ein Domizil zu finden, was ihren Ansprüchen genügte und  sie gleichermaßen inspirierte und herausforderte. 
 Zunächst entstand ein äußerst professionelles Atelier und ein Lagerraum,  in denen die Künstlerin über Jahre hinweg den steinigen Weg der  Lehrtätigkeit ging. Die stetige Auseinandersetzung mit stilistischen  Möglichkeiten, eigenen und anderen Wirklichkeiten und ein eiserner Wille  für die eigene Zukunft machten es schließlich möglich, sich räumlich zu  vergrößern. So kann sie sich nun ihre eigene, ganz private Galerie  leisten – auf neu-deutsch: den  „Showroom“: somit ist sie vom Kunstmarkt  unabhängig und frei!
 Genau diese Freiheit macht die Arbeit von Künstlern so anziehend. Wer  Gesine Frölich in ihrem Ambiente erlebt hat, wird bestätigen, daß man  als Besucher darunter leiden kann, nicht auch so einen wunderbaren,  licht durchfluteten Scheunenboden sein eigen nennen zu können.  Einerseits professionelle Atelier Atmosphäre schnuppern zu können und  andererseits die dort entstandenen Werke gleich nebenan in  entsprechendem Ambiente präsentiert zu sehen, ist sicherlich im Münchner  Umland eine nicht eben alltägliche Konstellation. 
 Doch die Arbeiten selbst faszinieren auch Profis: die teils  großformatigen Bilder wirken eigenwillig viel-dimensional, dabei  klassich. Ein Eindruck, der durch die unterschiedlichsten (und zum Teil  selbst entwickelten) Techniken jedoch wieder gebrochen wird. Der  Betrachter ist verwirrt, verunsichert – doch genau das ist es, was Kunst  interessant macht: das Aufbrechen des Gängigen, Herkömmlichen! Ja, hier  arbeitet jemand sehr konventionell (vulgo: nicht mit den Mitteln der  Installation, Video oder dgl.!) aber es kommt eben eine Qualität des  Numinosen dazu, die sich – Gottlob! – nicht so leicht in Worte fassen  läßt: man muß es selber erlebt haben! Hat „man“ es dann gesehen, fällt  es an diesem Ort wirklich nicht mehr schwer, sich das ein oder andere  Bild an den eigenen vier Wänden vorzustellen. Wer für echte Kunst offen  ist, wird sich im Atelier von Gesine Frölich aufgehoben fühlen!
 Nach einem Nachmittag im Atelier bei Cappucchino und/oder Prosecco  stellt sich die Frage nach einem guten Abendessen: hier sei zum einen  der Landgasthof „Schlammerl“ in Wolfesing empfohlen – gerade den Berg  hinunter und schon sind Sie dort! Sollten Sie einem guten, bayerischen  Gans- oder Entenbraten zugetan sein, ist dieser Gasthof wirklich  empfehlenswert: namentlich am Martinstag (der 11. November), an  Kirchweih (am 21. Oktober) oder beim dort sporadisch abgehaltene  „Ganspaschen“ (hier würfeln 12 Personen um eine Gans: wer die höchste  „Augenzahl“ auf den Würfeln erreicht, erhält am Ende die Gans!): die  genauen Termine erfahren Sie direkt vom Wirt am Telefon!
 Wer die bayerische Küche nicht ganz so bevorzugt, dem sei die „Vecchia  Osteria“ anempfohlen, die nur „den Berg hoch“ gelegen ist. Gute,  italienische Gerichte mit einer sehr zuvorkommenden Bedienung erwarten  Sie dort zu etwas höheren Preisen, als Sie es vielleicht von der  „Pizzeria an der Ecke“ her gewohnt sind…
 „Il Carretto“ im Nachbardorf würde dann noch einmal eine Kategorie  darüber liegen, Sie können á la carte bestellen oder ganz einfach den  Kellner bitten, „daß der Koch Ihnen doch etwas Schönes zubereiten möge!“  – und ein Überraschungs-Dinner wäre dann Ihr (beneidenswertes!)  Schicksal…
 Hier noch einmal die genauen Daten / Telefonnummern:
 Atelier Gesine Frölich: 08106-378932; Bitte Termin vereinbaren!
 „Gasthof Schlammerl“: 08106-20014 in Wolfesing; Tischreservierung empfohlen!
 „Vecchia Osteria“:08106-99 57 02 in Pöring; Tischreservierung empfohlen!
 „Il Carretto“ 08106-34785 in Vaterstetten; Tischreservierung empfohlen! 
